Mitten in der kalifornischen Wüste, nahe der Salton Sea und etwa fünf Kilometer nordöstlich von Niland, liegt Slab City – ein Ort, der von seinen Bewohnern als «The Last Free Place in America» bezeichnet wird. Hier leben Menschen außerhalb der Norm, ohne Stromanschluss, fließendes Wasser oder staatliche Kontrolle. Slab City ist ein Zufluchtsort für Aussteiger, Künstler, Rentner, Nomaden und all jene, die sich nach einem Leben jenseits gesellschaftlicher Konventionen sehnen.
Ursprung und Geschichte
Der Name «Slab City» stammt von den Betonplatten (engl. «slabs»), die von der ehemaligen Militärbasis Camp Dunlap aus dem Zweiten Weltkrieg übrig geblieben sind. Nachdem das Camp 1956 aufgegeben wurde, begannen in den 1960er Jahren erste Siedler, das Gelände zu nutzen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich eine einzigartige Gemeinschaft, die bis heute besteht.
Leben ohne Regeln
Slab City ist kein offizieller Ort – es gibt keine formelle Verwaltung, keine Polizei und keine Steuern. Die Bewohner, auch «Slabbers» genannt, leben in Wohnmobilen, Zelten oder selbstgebauten Unterkünften. Strom wird meist über Solarzellen erzeugt, Wasser muss aus dem nahegelegenen Niland geholt werden. Trotz der rauen Bedingungen hat sich eine lebendige Gemeinschaft entwickelt, die auf gegenseitiger Hilfe und Kreativität basiert.
Kunst und Kultur
Ein zentrales Symbol von Slab City ist der «Salvation Mountain», ein farbenfrohes Kunstwerk des verstorbenen Künstlers Leonard Knight. Diese mit Bibelversen bemalte Lehmstruktur zieht Besucher aus aller Welt an. Ein weiteres Highlight ist «East Jesus», ein Freiluftmuseum für Recycling-Kunst. Jeden Samstagabend findet in «The Range», einer improvisierten Bühne, ein Open-Mic-Abend statt, bei dem Musik, Poesie und Performance zelebriert werden.
Herausforderungen und Realität
Trotz der romantischen Vorstellung von Freiheit ist das Leben in Slab City nicht einfach. Im Sommer steigen die Temperaturen auf über 45 °C, und es fehlt an grundlegender Infrastruktur. Viele Bewohner leben von Sozialhilfe oder Spenden. Die Abgeschiedenheit zieht auch Menschen mit schwierigen Lebensgeschichten an, was zu sozialen Spannungen führen kann.
Slab City in den Medien
Slab City wurde durch den Film «Into the Wild» (2007) bekannt, in dem der Protagonist einige Zeit dort verbringt. Auch Musikvideos, wie «Praying» von Kesha, wurden hier gedreht. Zahlreiche Dokumentationen geben Einblicke in das Leben der Bewohner.
Videos
Hier sind einige empfehlenswerte Videos:
Fazit
Slab City ist ein faszinierender Ort, der Fragen nach Freiheit, Gemeinschaft und alternativen Lebensformen aufwirft. Es ist ein Experiment des Zusammenlebens ohne staatliche Strukturen – mit all seinen Höhen und Tiefen. Ein Besuch bietet nicht nur beeindruckende Kunst und Geschichten, sondern auch einen tiefen Einblick in die Vielfalt menschlicher Lebensentwürfe.