WG forever – Warum man auch als Nicht-Student:in in einer Wohngemeinschaft leben sollte

(Und was dabei besser ist als bei jeder Eigentumswohnung mit Fußbodenheizung)

Wohngemeinschaften. Das klingt nach zusammengewürfelten Leuten, die sich ein Bad teilen, Spaghetti auf einem Plattenspielerdeckel essen und Diskussionen führen, ob man Klopapier mit der Öffnung nach vorne oder hinten aufhängt.

Aber wenn man genauer hinsieht – oder vielleicht einfach mal in Ruhe darüber nachdenkt – dann ist die WG nicht nur ein günstiger Wohnort mit gelegentlich fragwürdigem Kühlschrankinhalt, sondern eine ziemlich geniale Form des Zusammenlebens, die weit mehr bietet als viele sich trauen zuzugeben.


Warum überhaupt WG – wenn man doch auch allein wohnen kann?

Klar kann man. Und viele tun das auch. Man zahlt seine Miete, schließt die Tür hinter sich, hat seine Ruhe. Aber auch niemanden, der die neue Frisur bemerkt, wenn man reinkommt. Niemanden, der spontan fragt, ob man noch Tee mag. Und niemanden, mit dem man sich über den Zustand der Welt aufregen oder über das Leben sinnieren kann, während man Wäsche aufhängt.

WG-Leben ist mehr als teilen. Es ist mit-teilen. Von Momenten, von Alltag, von Geschichten, die im Alleinsein vielleicht nie passieren würden.


1. Gemeinsam wohnen spart Geld – aber schenkt auch Raum

Natürlich ist es günstiger, Miete zu teilen. Aber was man in einer WG zusätzlich bekommt, ist geteilte Infrastruktur, geteiltes Wissen („Du, wie wechselt man eigentlich den Duschkopf?“), geteilte Verantwortung und oft auch geteilte Freude.
Man muss nicht dreimal den gleichen Kram anschaffen, man kann sich gegenseitig helfen, und manchmal ist sogar schon Kaffee gemacht, bevor man aufgestanden ist.


2. Allein sein ist okay – aber nicht die einzige Option

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Autonomie fast über allem steht. Wer allein lebt, ist stark. Wer allein klarkommt, hat es geschafft. Aber vielleicht ist genau das der Irrtum.
Vielleicht ist es gar kein Zeichen von Reife, alles allein zu machen – sondern ein bisschen traurig, dass wir es überhaupt müssen.

In einer WG darf man sich zeigen – mit Morgenmüdigkeit, mit schlechten Tagen, mit Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut.


3. Du lernst, mit Menschen zu leben – nicht nur nebeneinander

In einer guten WG lernt man, Grenzen zu setzen, aber auch, sie mal zu verschieben. Man lernt, nicht alles persönlich zu nehmen, aber auch, für sich einzustehen.
Es ist ein kleiner, ehrlicher Mikrokosmos, in dem man übt, wie Gesellschaft eigentlich funktionieren sollte – mit Rücksicht, Humor und manchmal einem stillen Augenrollen hinter der Badezimmertür.


4. WGs bringen dich mit Menschen zusammen, die dein Leben verändern können

Und damit ist nicht die große Liebe gemeint (auch wenn das auch mal vorkommt). Sondern Mitbewohner:innen, die ganz andere Perspektiven, Gewohnheiten oder Geschichten mitbringen.
Du lernst Dinge kennen, die du allein nie entdeckt hättest – und manchmal bist du genau das für jemand anderen.


5. Wohngemeinschaft heißt nicht Chaos – sondern gelebte Imperfektion

Niemand erwartet, dass alles immer aufgeräumt, fair verteilt oder konfliktfrei läuft. Aber genau das ist das Schöne: Es muss nicht perfekt sein. Es muss nur ehrlich sein.
Ein Ort, an dem man sich ohne Fassade begegnen kann – selbst wenn der Abwasch mal ein paar Tage stehen bleibt.


WG ist keine Notlösung.

Es ist eine Möglichkeit – vielleicht sogar eine der besten.

Eine Möglichkeit, das Leben gemeinsam zu gestalten.
Mit weniger Besitz, mehr Begegnung, weniger Einsamkeit und mehr Geschichten, die nicht auf Instagram stattfinden, sondern direkt im Flur oder in der Küche – bei kaltem Tee und warmem Herzen.


Das inoffizielle WG-Manifest (für Kühlschränke, Türen & Seelen)

1. Wir wohnen zusammen, nicht nebeneinander.
Wir begegnen uns nicht nur beim Zähneputzen – sondern auch, wenn’s mal unbequem wird.

2. Jede:r darf so sein, wie er oder sie ist – solange das niemanden verletzt.
Authentizität ist besser als Harmonie mit Bauchweh.

3. Der Kühlschrank gehört allen – aber die letzten Pommes sind heilig.
Essen verbindet – aber es trennt auch, wenn du ungefragt alles aufisst.

4. Wir reden miteinander, nicht übereinander.
Oder wenigstens zuerst miteinander – und dann humorvoll übereinander.

5. Privatsphäre ist kein Luxus, sondern Standard.
Die Zimmertür ist keine Einladung zum Smalltalk.

6. Wir feiern das Leben – auch mal leise.
Und wenn laut, dann mit Einladung (und Rücksicht).

7. Kein Tag ist zu schlecht für einen Tee, eine Umarmung oder ein „Wie geht’s dir eigentlich wirklich?“

8. WG ist keine Übergangsphase. Es ist eine Lebensform.


Also ja – du darfst WG leben, auch mit 30, 40 oder 60. Auch wenn du keinen Studienausweis mehr hast.
Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, dir dieses kleine Stück Leben zurückzuholen, das Gemeinschaft heißt.

Author: Mi Pfulfa
Did you know that pfulfa means pillow? Anyway this is me and I am just blogging in different blogs and channels :)

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